Die Stephanusstiftung für verfolgte Christen hat am Sonntag in Frankfurt ihren diesjährigen Stiftungspreis an den indischen Pater des Salesianerordens Tom Uzhunnalil vergeben. Die Verleihung erfolgte „in Anerkennung seines Mutes, angesichts höchster Gefahr, seinen Glauben, seine Nächstenliebe und seine Hoffnung in die Verwandlung der Herzen bewiesen zu haben“.
Laudator Michael Blume, Religionswissenschaftler und Referatsleiter im Staatsministerium Baden-Württemberg, betonte, der Preisträger habe sich nicht dazu verleiten lassen, die Täter zu hassen, die ihn am 4. März 2016 von dem Gelände eines Altenpflegeheims der Schwestern der Mutter Teresa von Kalkutta in der südjemenistischen Stadt Aden entführten. Die Dschihadisten ermordeten bei dem Überfall 16 Menschen, darunter auch vier der Schwestern. 18 Monate dauerte die Geiselhaft bei einer dschihadistischen Gruppe. Im Juli und Dezember 2016 tauchten im Internet Videos mit flehentlichen Appellen des Paters auf, sich für seine Freilassung einzusetzen.
Die Entführer hatten ihn zu den Aufnahmen gezwungen. Sie rechneten vielleicht nicht mit der überwältigenden Resonanz. Weltweit beteten Menschen und setzten sich mit Appellen an verschiedene Regierungen für ihn ein. Schließlich kam er wohl auf Vermittlung des Sultanats Oman am 12. September 2017 frei.
Stiftungsvorsitzende Michaela Koller betonte: „Ohne seine Besonnenheit hätte er wohl nicht überlebt und zeigen können: Der Einsatz für die Verfolgten lohnt sich.“ Pater Tom Uzhunnalil kündigte in seiner Dankesrede an, den Preis den „Missionarinnen der Nächstenliebe“ von Mutter Teresa widmen zu wollen.