Für den Einsatz gegen Korruption mit dem Leben bezahlt

Jun 30, 2025 | Märtyrer des Monats, Meldungen

Floribert Bwana Chui; Foto: privat

Märtyrer des Monats Juli 2025

Katholischer Zollbeamter vor 18 Jahren grausam ermordet

„Lieber sterbe ich, als dieses Geld anzunehmen.“

Floribert Bwana Chui ist am 15. Juni 2025 als Märtyrer gegen Korruption von der katholischen Kirche in Rom seliggesprochen worden. Er wurde am 7. Juli 2007 entführt und dann ermordet – im Alter von nur 26 Jahren. Der Kongolese kam am 13. Juni 1981 in Goma zur Welt, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, die schon wiederholt von Konflikten erschüttert wurde.  Auch am Tag seiner Seligsprechung tobten Kämpfe in der Heimat Chuis.

Er hatte noch zwei jüngere Brüder, Jean Claude und Tresor. Am 26. Mai 1990 empfing er in der Pfarrei des Heiligen Geistes in Goma die Taufe und seine Erstkommunion. Als Student der Universität von Goma in der Fakultät für Rechtswissenschaften erwies er sich als intelligent und kreativ. Er engagierte sich bei der katholischen Studentenschaft und wurde zu ihrem Vorsitzenden gewählt.

Im Jahr 2001 stieß er zur Gemeinschaft Sant‘ Egidio, der zufolge ihm viel an Dialog, Einsatz für Frieden und Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer oder ethnischer Herkunft lag. Von Chui sind die Worte überliefert: „Die Gemeinschaft setzt alle Völker an einen Tisch.“ In dieser Vereinigung, deren Angehörige sich regelmäßig zum Gebet versammeln sowie die Ärmsten unterstützen, wandte er sich besonders den Straßenkindern zu. Er sorgte zusammen mit anderen jungen Menschen in Goma für die Speisung der Mangelernährten, für die Wiederaufnahme des Schulbesuchs der Straßenkinder und nach Möglichkeit für die Rückführung in ihre Familien.

Im Jahr 2005 schloss er sein Jurastudium ab. Er fand eine Beschäftigung in der Zoll- und Warenkontrollbehörde. Nach einer Ausbildungszeit wurde er zum Dienst in seine Heimatstadt Goma versetzt. Wiederholt versuchten dort skrupellose Geschäftsleute, verdorbene Lebensmittel ins Land zu schleusen, um ungeachtet der Gefahr für die Gesundheit damit Gewinn zu machen. In der tropischen Region mit mehreren Regenzeiten im Jahr und einer schlecht ausgebauten Infrastruktur stellen die Lagerung und der Transport von Nahrungsmitteln eine besondere Herausforderung dar: Es kommt aus diesen Gründen zuweilen zu Versorgungsengpässen. Chui ließ mehrere solcher Lieferungen beschlagnahmen und vernichten. Die Geschäftsleute versuchten, Chui zu bestechen, und als dies ihnen nicht weiterhalf, bedrohten sie ihn. Auch davon blieb der 26-Jährige unbeeindruckt. Die Gemeinschaft Sant‘ Egidio zitiert ihn mit den Worten: „Als Christ kann ich nicht zulassen, dass Menschen ihr Leben opfern. Lieber sterbe ich, als dieses Geld anzunehmen.“

Er ließ die Lieferung mit Reis verbrennen. Wenig später, am 7. Juli 2007, wurde er von Unbekannten in ein Auto gezerrt und verschwand. Am 9. Juli tauchte der Leichnam von Floribert Bwana Chui auf. Offenbar war der junge Zollbeamte gefoltert worden: Zähne waren ihm ausgeschlagen worden, ein Arm war gebrochen und seine Genitalien sowie das Gesäß wiesen Verbrennungen, vermutlich durch ein Bügeleisen auf.

Bei der Audienz am Tag nach der Seligsprechung, am 16. Juni 2025, bei der auch Floriberts Bwana Chuis Mutter anwesend war, sagte Papst Leo XIV. über ihn: „In einer so leidenden Region wie Kivu, die von Gewalt zerrissen ist, führte er seinen Kampf für den Frieden mit Sanftmut, indem er den Armen diente, Freundschaft pflegte und Begegnung in einer zerrissenen Gesellschaft förderte.“

Michaela Koller

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