Exekution des Pastors befeuerte Widerstand gegen Kulturrevolution

Dez 1, 2023 | Märtyrer des Monats, Meldungen

Von Dnalor 01 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 at, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43100960

Märtyrer des Monats Dezember 2023

Zum 50. Todestag Wang Zhimings

Am 29. Dezember 1973 wurde der evangelische Pastor Wang Zhiming im kommunistischen China während der „Kulturrevolution“ öffentlich hingerichtet.
Bekannt wurde dieser Märtyrer insbesondere durch eine unter den zehn Skulpturen christlicher Blutzeugen des 20. Jahrhunderts am Westportal der Westminster Abbey von 1998.

Wang Zhiming kam 1907 als Angehöriger der Miao-Minderheit im Bezirk Wuding der südchinesischen Provinz Yunnan zur Welt. Kurz zuvor hatten protestantische Missionare in dem Gebiet mit Erfolg Missionsarbeit unter Minderheitengruppen begonnen.

Wang besuchte eine christliche Schule, wurde anschließend Lehrer und unterrichtete mehr als zehn Jahre lang selbst an einer Missionsschule. Im Jahr 1944 wurde er Vorsitzender des Kirchenrats von Wuding, wo sich ein missionarisches Zentrum befand. Nach einer weiteren Fortbildung wurde Wang Zhiming 1951, zwei Jahre nach der Gründung der kommunistischen Volksrepublik China, zum Pastor ordiniert.

In den fünfziger Jahren schloss sich Wang der staatlich-kontrollierten protestantischen Drei-Selbst-Bewegung an. Während der kommunistischen „Anti-Rechts-Kampagne“ 1957 bis 1958 weigerte sich Wang, Grundbesitzer öffentlich herabzuwürdigen, Missionare zu denunzieren und er trat für Minderheitenrechte ein. Dies brachte ihm den Ruf eines Konterrevolutionärs ein.

Während der massenmörderischen „Kulturrevolution“ von 1966 bis 1976 mit ihren Roten Garden wurden mindestens 21 christliche Miao-Anführer verhaftet und in Lager gebracht. Im Mai 1969 wurde Wang mit seiner Frau und seinen Söhnen festgenommen. Es ist davon auszugehen, dass Pastor Wang während der mehr als vier Jahre andauernden Haft wie andere gefoltert wurde. Ein früherer Pastor namens Long, der sich der „Kulturrevolution“ anschloss und sich zum Atheismus bekannte, wurde hierbei sein schärfster Verfolger und Ankläger.

Im Dezember 1973 wurde Pastor Wang nach einem viertägigen Schauprozess zum Tode verurteilt und am 29. Dezember 1973 vor mehr als 10.000 Zuschauern im Sportstadium von Wuding erschossen. Unter den Anwesenden befand sich auch Pastor Long. Eine Gruppe von Christinnen aus der Miao-Volksgruppe war über ihn sehr aufgebracht und brandmarkten ihn als Verräter. Daraufhin gerieten weitere Stadionbesucher wegen des offensichtlich ungerechten Urteils in Aufruhr.

Insgesamt 34 christliche Gemeindeleiter der Miao kamen in Umerziehungslager. Durch das Martyrium Pastor Wangs und das Vorgehen der staatlichen Behörden wuchs der Widerstand gegen die kommunistische Diktatur unter der Miao-Minderheit und unter den anderen Bergvölkern im Grenzgebiet zu Vietnam. Im Jahr 1980, in der Ära Deng Xiaoping, erkannte Peking offiziell die Hinrichtung von Pastor Wang als Fehlurteil an und zahlte der Familie eine Entschädigung. Im Jahr 1995 wurde ihm in seiner Heimat sogar eine Gedenktafel gewidmet.

Die Zahl der Christen in Wuding stieg in den Jahrzehnten nach Pastor Wangs Hinrichtung, insbesondere unter der Miao-Minderheit, stark an. Walter Flick

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