Bernhard Poether – heldenhafter Priester und Blutzeuge

Dez 27, 2025 | Märtyrer des Monats, Meldungen

Ein Stolperstein für Bernhard Poether

Märtyrer des Monats Januar 2026

An Neujahr vor 120 Jahren geboren

Vor genau 120 Jahren, am 1. Januar 1906, erblickte Bernhard Poether in Datteln das Licht der Welt. Sein Vater, der ebenfalls Bernhard hieß, war Postmeister; er und seine Frau Maria erzogen ihre drei Kinder, von denen Bernhard das Jüngste war, treu und bodenständig im katholischen Glauben.

Der Sohn Bernhard starb als Priester und Märtyrer am 5. August 1942 im KZ Dachau mit 36 Jahren an den Folgen von Torturen, Hunger und Entbehrungen.

Die Erinnerung an ihn blieb in vielen seiner Wirkungsstätten lebendig, sogar in Polen. Im Laufe der Zeit hat das Interesse an diesem glaubensstarken Geistlichen stetig zugenommen. In Münster, Gladbeck und Bottrop erinnern Straßen und Gebäude an dieses heldenhafte Vorbild.

In Münster-Hiltrup, wo Bernhard einst die Volksschule besuchte, wurde im Jahre 2008 sogar ein „Arbeitskreis Bernhard Poether“ gegründet, der am 25. April 2017 dem damaligen Ortsbischof Felix Genn 1.500 Unterschriften für eine Seligsprechung des Blutzeugen überreichte. Der Münsteraner Oberhirte unterstützte die Initiative, indem er zum Beispiel Poether-Gedenkgottesdienste besuchte.

Der pensionierte Pfarrer Ewald Spieker aus Hiltrup, der den AK Poether leitet, ist Herausgeber des Sammelbandes „Kaplan Bernhard Poether (1906 bis 1942). KZ-Priester des Bistums Münster“.

Von 1927 bis 1932 studierte der kunstinteressierte Poether in Münster und Freiburg Theologie. Er war geprägt von der katholischen Jugendbewegung, besonders dem von Romano Guardini inspirierten „Quickborn“ stand er nahe. Damals brachte er sich zudem selber die russische Sprache bei, weil er als Missionar unter den vom Kommunismus unterdrückten Gläubigen im Osten wirken und ihnen mutig beistehen wollte.

Am 17. Dezember 1932 wurde der Diakon im Münsteraner Paulusdom zum Priester geweiht. Danach wirkte er als Kaplan in Südkirchen und in Gelsenkirchen. Im Jahr 1935 kam er als Vikar nach Ciecina im Bistum Krakau, wo er seine polnischen und russischen Sprachkenntnisse aufbessern konnte. Nach seiner Rückkehr aus Polen wurde er 1936 zum Kaplan in Gladbeck ernannt, drei Jahre später wirkte er in Bottrop.

Wegen seiner unerschrockenen Seelsorge für die polnische Minderheit in Deutschland (vor allem für die sogenannten „Ruhr-Polen“) und aufgrund NS-kritischer Äußerungen kam der junge Kaplan Poether bereits drei Wochen nach Kriegsbeginn ins Bottroper Gefängnis. Der letzte Anlass dazu war sein Einsatz für eine polnische Familie. Auch hinter Gittern stand er polnischen Mithäftlingen unerschrocken zur Seite.

Nach einem halben Jahr wurde er mit anderen Gefangenen in einem Viehwagen ins KZ Sachsenhausen unweit von Berlin überstellt. Über ein Jahr lang erlitt er dort eine ebenso einsame wie schikanöse Einzelhaft.

Danach wurde Kaplan Poether – mit anderen Gefangenen aneinander gekettet – nach Dachau überstellt. Sein Leidensweg im sogenannten „Priesterblock“ des KZ dauerte von April 1941 bis zum 5. August 1942, wo er ständig erniedrigt, durch harte Feldarbeit entkräftet und gefoltert wurde. Sein Vater, der mit seiner Familie nach wie vor in Hiltrup lebte, erhielt die Urne übermittelt, die im Familiengrab beigesetzt und später in die dortige Pfarrkirche St. Clemens übertragen wurde. Dort gibt es seit einigen Jahren für den Märtyrer eine eindrucksvolle Stätte des Gedenkens.

Felizitas Küble

Foto: Stolperstein für Bernhard Poether in Bottrop/ Macronom – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

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