Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen unterstützt Nominierung Kardinal Zens für den Friedensnobelpreis
Die Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen unterstützt die Nominierung von Kardinal Joseph Zen von Hongkong für den Friedensnobelpreis. In Deutschland hat er frühere Oberhirte der Katholiken Hongkongs 2018 den Stephanuspreis für verfolgte Christen angenommen. Der aktuelle Vorschlag wurde dem norwegischen Nobelkomitee von prominenter Seite vorgelegt: Die für China zuständige Kommission des US-Kongresses nominierte den 91-Jährigen zusammen mit Medienunternehmer Jimmy Lai sowie Tonyee Chow Hang, Gwyneth Ho Kwai-lam, Lee Cheuk-yan und Joshua Wong, allesamt mutige verfolgte Demokratieverfechter in der chinesischen Sonderverwaltungszone. „Die Nominierten repräsentieren Millionen von Hongkongern, die friedlich gegen die stetige Aushöhlung der demokratischen Freiheiten in der Stadt durch die Regierung in Hongkong und der Führung in der Volksrepublik China eintreten“, hieß es in einer Stellungnahme der Kommission.
„Wir haben Kardinal Zen vor fünf Jahren wegen seines unerschrockenen, selbstlosen und beharrlichen Einsatzes für die Freiheit ausgezeichnet und wurden nach der Verleihung vom 7. April 2018 wiederholt durch Worte und Taten des chinesischen Kardinals in unserer Entscheidung bestätigt“, sagte die Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Michaela Koller, und ergänzte: „Wir hoffen nun auf den Mut des Nobelkomitees, Peking die Stirn zu bieten. Eine Preisverleihung wäre dazu eine ausgezeichnete Gelegenheit.“ Zen geriet als Demokratieunterstützer selbst ins Fadenkreuz der Justiz: Am 25. November 2022 wurde Kardinal Joseph Zen Ze-kiun zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 500 Euro verurteilt.
Der Gerichtsbeschluss fiel zwar angesichts des Einflusses der Kommunistischen Partei Chinas überraschend milde aus, erfolgte jedoch zu Unrecht. Zen und vier weiteren Angeklagten wurde vorgeworfen, den „612 Humanitarian Relief Fund“ – eine Initiative zur Unterstützung von inhaftierten Demonstranten – angeblich nicht vorschriftsmäßig gegründet zu haben. Fast alle führenden Exponenten der Demokratiebewegung, die 2019 die Proteste angeführt hatten, befinden sich im Gefängnis oder im Ausland. Zusammen mit drei weiteren Kuratoriumsmitgliedern wurde Zen am 11. Mai 2022 festgenommen und nach einigen Stunden gegen Zahlung einer Kaution freigelassen. Der Vorwurf der „Verschwörung mit fremden Mächten“, basierend auf dem Nationalen Sicherheitsgesetz, dessen Einführung er selbst zuvor deutlich kritisiert hatte, stand anfangs im Raum und wurde aber bald fallengelassen.